Rote Karte für Red Storm Bravo

Das BSW sagt Nein zur Militarisierung Hamburgs!

„Die Sicherheitslage in Europa verschärft sich ständig“, sagt Jörn Plischke, Oberstleutnant und Chef des Landeskommandos Hamburg. „Es gibt die feste Absicht Russlands, weiter nach Westen vorzudringen und die Nato als Gegner aufzubauen.“ (abendblatt.de)

Aber die Realität sieht anders aus:

Über drei Jahre sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vergangen. Unter großen Verlusten konnten in dieser Zeit lediglich ca. 15% des Landes erobert werden, die Frontlinie verläuft in etwa 150 - 200 Kilometern von der russischen Grenze entfernt.

Und jetzt soll sich Putin also als nächstes ein NATO Land vorknöpfen? Auch wenn es dafür keinerlei Belege gibt, Russland militärisch erschöpft ist und Putin solche Absichten niemals geäußert hat? Aus welchem Grund sollte Putin Russland in einen direkten Konflikt mit der NATO führen, was mit katastrophalen Folgen für Russland und die Welt verbunden wäre? Was gäbe es im Gegenzug für Russland zu gewinnen?

„Wenn wir jetzt nicht dafür sorgen, dass wir eine hinreichende Abschreckung zustande bekommen und Putin davon abhalten, anzugreifen, dann sollten wir jetzt schon mal anfangen, Russisch zu lernen.“ Diese Aussage stammt von Frau Strack-Zimmermann, die Putin ebenfalls unterstellt, Deutschland angreifen zu wollen. Dass Russland dafür im Anschluss an die Ukraine zunächst Polen bezwingen müsste und die gesamte NATO als Gegner hätte, unterschlägt sie.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Unterstellungen selbst so kommentiert: „Sie haben sich ausgedacht, dass Russland die NATO angreifen will. Sind Sie komplett verrückt geworden? Sind Sie so dumm wie dieser Tisch? Wer hat sich das ausgedacht? Das ist Unsinn, verstehen Sie. Bullshit.“

Die Behauptung, der Russe würde kommen, ist absurd!

Die Kriegstrommler werden dennoch nicht müde und sorgen dafür, dass Deutschland und Europa massiv aufrüsten. Mit dem Ziel, „kriegstüchtig“ zu werden, hat die Bundesregierung astronomische Ausgaben für die Aufrüstung bereitgestellt. Bis 2029 werden das – Stand heute – rund 650 Milliarden Euro sein. Dazu kommen noch etliche weitere Milliarden, die von den anderen EU Staaten ausgegeben werden. Die EU‑Strategie „Readiness 2030“ (früher „ReArm Europe“) will zusätzlich bis zu 800 Milliarden Euro mobilisieren, um Investitionen in Rüstung, Infrastruktur, gemeinsame Beschaffung und „Autonomie“ zu fördern. Es wird einerseits bei der Berechnung der „notwendigen“ Ausgaben unterstellt, als gäbe es die USA nicht mehr, während andererseits alles getan wird, um die Treue der USA zur NATO-Verpflichtung zu erhalten. Schon jetzt ist klar, dass im Gegenzug Ausgaben für Soziales, Bildung und Forschung gekürzt werden und auch beim öffentlichen Verkehr und dem Wohnungsbau wird kräftig gespart. Schon jetzt reicht das Geld hinten und vorne nicht, aber für Waffen werden ungehemmt Schulden gemacht.

Red Storm Bravo - Das Manöver in Hamburg

Zeitraum
25. bis 29. September 2025 (drei bis fünf Tage, rund um die Uhr)

Ort und Bedeutung
Hamburg wird zur logistischen Drehscheibe der NATO. Die Stadt dient als Schlüsselstandort für militärische Verlegung und Versorgung im Krisenfall – ein Knotenpunkt für Truppenbewegungen Richtung Osteuropa.

Teilnehmer
Etwa 500 Bundeswehrsoldaten, unterstützt von zivilen Akteurinnen und Akteuren: Polizei, Feuerwehr, THW, Hafenbehörde, Airbus, HHLA, Blohm & Voss, Hamburg Port Authority – und auch die Agentur für Arbeit.

Szenario
Simulierter Angriff Russlands auf NATO-Staaten. Hamburg spielt eine zentrale Rolle bei der schnellen Verlegung von, Soldaten, Fahrzeugen und Material. Übungen beinhalten Hubschraubereinsätze, Konvoifahrten durch Wohngebiete, medizinische Notfallversorgung, Evakuierungen, Krisenkommunikation und Simulation von Protesten.

Deutschlands oberster Kriegstreiber: „Verteidigungs“minister Boris Pistorius.

Im letzten Jahr startete Red Storm mit starker Militärpräsenz im Hamburger Hafen

Hamburg als Aufmarschgebiet und Drehscheibe für europäische Truppen

Für drei Tage findet ab 25. September 2025 das militärische Großmanöver Red Storm Bravo statt. Rund um die Uhr wird geübt, NATO Truppen in Hamburg zu sammeln und Richtung Osten weiter zu schicken. Das unterstellte Bedrohungsszenario: Ein russischer Angriff auf die Ostflanke des Bündnisses.

Für uns Hamburger wird das Manöver spürbare Auswirkungen haben. Militärfahrzeuge auf den Straßen, kurzfristige Straßensperrungen und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen sind zu erwarten. Auch der Einsatz von Hubschraubern und schwerem Gerät wird zeitweise das Stadtbild prägen.

Ein Großmanöver mitten in der Stadt

Die Einbindung der Bevölkerung ist gewollt: Der „Operationsplan Deutschland“ sieht vor, dass Deutschland „resilient und durchhaltefähig“ werden muss. Notwendig sei ein stärkerer „Selbstschutz“ der Bevölkerung.

Hamburg will deshalb das Thema Zivilschutz sogar in die Lehrpläne der Schulen integrieren. Die Zivilbevölkerung soll auf „realistische Szenarien“ vorbereitet werden. Etwa: Was mache ich, wenn für eine Woche der Strom ausfällt? Unternehmen sollten sich auch darauf einstellen, dass Mitarbeiter, Infrastruktur wie Notstromanlagen oder auch Rohstoffe im Ernstfall eingezogen werden könnten. Es gelte zu überlegen, was man im Verteidigungsfall wirklich benötigt.

Zivil-militärisches Zusammenspiel wird erprobt

Selbst die Hamburger Arbeitsagentur übt gemeinsam mit der Bundeswehr. Aufgabe der Arbeitsagentur im Spannungsfall ist nämlich, die Handlungsfähigkeit von kritischen Lebens- und Verteidigungsbereichen sicherzustellen. Dazu gehören die Versorgung von Soldaten, Zivilschutz, Versorgung, Kommunikation, sowie Flugsicherung. Im Spannungsfall (Vorstufe zum Verteidigungsfall) kann sie ihre „Kunden“ zu Arbeit in kriegsrelevanten Bereichen verpflichten.

Der Einsatz der Agentur für Arbeit im Rahmen eines militärischen Manövers ist aus unserer Sicht ein Skandal. Mitarbeiter und Jobsuchende werden hier in einem Planspiel als verfügbarer Personalbestand für Notlagen eingeplant. Damit wird geübt, wie im Ernstfall auf zivile Bevölkerungsteile zurückgegriffen werden kann – ein versteckter Zugriff auf gesellschaftliche Reserven, der nicht auf Freiwilligkeit basiert. Das ist mit demokratischem Sozialstaat unvereinbar und verdient besondere öffentliche Aufmerksamkeit.

Das Hamburger Abendblatt zitiert Plischke: „Nun, da der Spannungsfall immer weniger abstrakt erscheint, will sich die Arbeitsagentur Hamburg aber schleunigst auf Artikel 80a, das Arbeitssicherstellungsgesetz (ASG), vorbereiten. Das Gesetz besagt: Wenn es hart auf hart kommt, kann die Arbeitsagentur Menschen zur Arbeit in besonders kritischen Bereichen verpflichten – oder ihnen eine Kündigung verwehren.“

Wann ist Spannungsfall?

Der Spannungsfall ist die Vorstufe zum Verteidigungsfall. Er kann mit Zweidrittel-Mehrheit vom Bundestag beschlossen werden. Als Begründung gilt bereits eine „ernste Bedrohung der Sicherheit“. Also genau das, was uns täglich von Politik und Medien vermittelt wird. Die Folgen sind brutal: Mobilisierung der Streitkräfte, Einschränkung von Versammlungs-, Meinungs- und Reisefreiheit, Umstellung auf Kriegswirtschaft, Einsatz von Notstandsgesetzen usw.

Man kann es nicht deutlich genug sagen: Wir sollen auf einen großen Krieg mit Russland eingestimmt werden. Die Militarisierung der Bevölkerung wird absichtsvoll voran getrieben. Der Ausnahmezustand soll zur „neuen Normalität“ werden. Und das alles auf Grundlage einer frei erfundenen Bedrohungslage. Der Russe kommt nicht, warum sollte er? Das Gegenteil ist der Fall. Die Kriegstreiber sitzen in Europa und den USA.

Dagegen wehren wir uns und zeigen Red Storm Bravo die Rote Karte!

Verfassungsbruch statt Friedensauftrag

„Die Freie und Hansestadt Hamburg hat als Welthafenstadt eine ihr durch Geschichte und Lage zugewiesene, besondere Aufgabe gegenüber dem deutschen Volke zu erfüllen. Sie will im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein. Durch Förderung und Lenkung befähigt sie ihre Wirtschaft zur Erfüllung dieser Aufgaben …“

Hamburgische Verfassung von 1952

Statt dessen: Hamburg wird militarisiert, die Bevölkerung soll auf Krieg vorbereitet werden – unter dem Deckmantel der „Verteidigung“. Doch der „Feind“ steht nicht vor der Tür. Er wird herbeigeredet. Was wirklich droht: Einschränkungen unserer Grundrechte, Militarisierung der Gesellschaft und das Abgleiten in eine Kriegswirtschaft.

Unsere Haltung

Nur wer mit dem anderen spricht, kann ihn verstehen.

Nur Dialog schafft Sicherheit – nicht Aufrüstung.

Wehrpflicht? Nein danke!

Die Militarisierung der Bevölkerung darf nicht stattfinden. Junge Menschen dürfen nicht zu Soldatinnen und Soldaten gemacht werden. Wir lehnen die Wehrpflicht ab.

Aufrüstung zerstört den Sozialstaat

Bis 2029 will Deutschland rund 650 Milliarden Euro für Aufrüstung ausgeben.

Das bedeutet:

  • weniger Geld für Schulen, Kitas und Universitäten
  • Kürzungen bei Krankenhäusern und Pflege
  • kein Wohnungsbau, keine Investitionen in den sozialen Zusammenhalt

Die Rüstungsindustrie heilt keine wirtschaftliche Stagnation.
Gute Arbeit und sichere Einkommen kommen nur aus einer friedlichen, zivilen Industrie.

Zeit für ein neues Sicherheitskonzept

Die USA ziehen sich schrittweise aus Europa zurück. Jetzt ist die Gelegenheit, ein europäisches Sicherheitskonzept zu entwickeln – mit Russland, nicht gegen Russland.

Es gab einmal die KSZE, die über Jahrzehnte für Sicherheit und Stabilität in Europa sorgte. Genau da müssen wir wieder anknüpfen.

Wir brauchen eine KSZE 2.0 – einen neuen Dialog, ein neues Vertrauen. Das wird anstrengend, aber es ist der einzige Weg zu echtem Frieden.

Willy Brandt, Träger des Friedensnobelpreises, sagte:
 „Ohne Frieden ist alles nichts.“

Sahra Wagenknecht ergänzt: 
„Unsere Wähler erwarten, dass wir unser Gewicht auch dafür einsetzen, dass nicht weiter ein Kurs verfolgt wird, der die Kriegsgefahr in Deutschland erhöht.“